Google Bard AI und ChatGPT-4 sind derzeit die beiden meist diskutierten KI-Sprachmodelle in verschiedenen Branchen. Ob in der Technologiebranche oder im Bildungsbereich, jeder spricht darüber, welches Sprachmodell besser ist. Doch was unterscheidet die beiden KI-Modelle eigentlich voneinander und welches ist “besser”?
Was ist Google Bard eigentlich?
Google Bard ist ein von Google entwickelter KI-basierter Chatbot, und somit der direkte “große” Konkurrent zu ChatGPT von OpenAI.
Bard basiert auf dem LLM (Large Language Model) LaMDA und seit Mai 2023 auf dem von PaLM 2. Die KI wurde von Google im März 2023 in eingeschränkter Kapazität in den USA veröffentlicht und wird demnächst weltweit ausgerollt. Der Chatbot ist nach William Shakespeare benannt, der auch als „Bard of Avon“ (auf Deutsch: „Dichter von Stratford-upon-Avon“) bezeichnet wird. (1)
Was sind die Unterschiede zwischen Bard und ChatGPT?
Bard und ChatGPT sind beides große Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs), die mit riesigen Datenbeständen von Text und Code trainiert wurden. Sie können beide Text generieren, Sprachen übersetzen, verschiedene Arten von kreativen Inhalten schreiben und Fragen in Chatform beantworten. Was beide Modelle gemeinsam haben ist die recht ähnliche Benutzeroberfläche und die Fehlerhaftigkeit der Antworten (z.B. bei Zusammenfassungen von Büchern oder dem Schreiben von Code). Es gibt aber trotzdem drei wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Modellen. (2)
Daten
Einer der größten Unterschiede zwischen Bard und ChatGPT sind die Datenquellen. Bard wird auf einem “Infiniset” von Daten trainiert, was bedeutet, dass das Sprachmodell ständig mit neuen Informationen aus der riesigen Google-Datenbank aktualisiert wird. ChatGPT hingegen wurde einem vordefinierten, und deswegen begrenzten Datensatz trainiert. Genauere Informationen über die Qualität und Quantität der Datensätze geben die Anbieter nicht preis.
Zugang zu aktuellen Informationen
Ein weiterer Unterschied zwischen Bard und ChatGPT ist ihr Zugang zum Internet. Bard kann seine Antworten in Echtzeit aus dem Internet beziehen, während ChatGPT sich auf einen Datensatz stützt, der nicht tagesaktuell ist. Mittlerweile wurde ChatGPT in der 4.0 Version nochmals deutlich verbessert und aktualisiert, was hier nachzulesen ist. Das bedeutet, dass Bard aktuellere Informationen liefern kann, was ChatGPT aktuell (noch) nicht kann.
Preisgestaltung
Bard kann derzeit kostenlos genutzt werden, während ChatGPT 4.0 ein kostenpflichtiger Dienst ist. Trotzdem kann ChatGPT in der Version 3.5 nach wie vor noch kostenlos verwendet werden. Die neue Version (4.0) bietet für einen Premium-Zugang meiner Meinung nach noch zu wenige wirkliche Vorteile. Google Bard ist also die die bessere Alternative, wenn man die aktuellste Version eines Chatsbots, ohne eine Bezahlschranke nutzen möchte. (3)
Vorteile von Bard
Aktualität
Durch die Verknüpfung mit der hauseigenen, mächtigen Suchmaschine Google hat Bard den großen Vorteil, dass er auf tagesaktuelle Ereignisse eingehen kann. So kann er beispielsweise problemlos eine Zusammenfassung der wichtigsten Nachrichten im Mai 2023 erstellen:
PDFs zusammenfassen lassen
Äußerst beeindruckend ist, dass Bard außerdem auch (besser als aktuell ChatGPT) ganze PDFs problemlos zusammenfassen kann! Dazu gibt man ihm lediglich einen Link vor und Bard erstellt eine Zusammenfassung des Inhalts!
Tipps für Restaurantbesuche
Sehr interessant ist auch die Möglichkeit, sich z.B. bestimmte Arten von Restaurants in seiner Stadt mithilfe von Bard ausgeben zu lassen. In meinem Testversuch ließ ich ihn die besten China-Restaurants in Wien suchen.
Registierung und Textausgabe
Im Gegensatz zu ChatGPT kann man sich mit bei Bard nur einem Klick registrieren und muss nicht seine Handynummer angeben. Zudem gibt Bard seine Antworten immer gleich komplett aus und ist nicht wie ChatGPT auf eine bestimmte Anzahl an Zeichen begrenzt. Hier hat Bard also bei der Usability eindeutig die Nase vorn, allerdings fällt eben die Multifaktorenauthentifizierung (dafür verwendet OpenAI die Telefonnummer) weg. (4)
Wie kann man Bard testen?
Nach der ersten Ankündigung im März wurde Google Bard nach der Entwicklerkonferenz Google I/O im Mai in weiteren Sprachen freigeschaltet. Die Anmeldung ist mittlerweile in über 180 Ländern möglich. EU-Länder sind aus Datenschutzgründen noch nicht dabei. Bard zu testen, ist also momentan für europäische User noch nicht möglich. (5)
Allerdings gibt es natürlich trotzdem ein “Hintertürchen”. Mithilfe eines VPN (eines Virtuell Private Networks) ist es nämlich problemlos möglich, Bard auszutesten. Bei einem VPN surft man nicht mit der eigenen IP, sondern mit einer ausländischen IP, die einem der VPN-Anbieter zur Verfügung stellt. Anbieter für VPNs sind zum Beispiel CyberGhost VPN oder Nord VPN.
Fazit
Google’s Bard mischt den KI-Markt ordentlich auf. Bard und ChatGPT sind beide leistungsstarke LLMs, die für eine Vielzahl von Aufgaben verwendet werden können. Es gibt jedoch einige wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Modellen, wie z.B. die Datenquellen, der Zugang zum Internet, die Benutzeroberfläche und die Preise.
Bard ist momentan noch in einer Experimentierphase und nur in englischer Sprache verfügbar. Trotzdem sind seine Vorteile im Vergleich zu ChatGPT bemerkenswert. Die fehlende Authentifizierung per Telefonnummer kann als kritisch betrachtet werden. Grundsätzlich kann ich die Verwendung eines VPN bei der Verwendung von Google Bard (aus Sicherheitsgründen) empfehlen.
Welche KI für am besten geeignet ist, hängt letztlich von den spezifischen Bedürfnissen und Vorlieben der User*innen ab. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und so spornen sich die KI-Entwickler gegenseitig zu Höchstleistungen an, wovon wir alle nur profitieren können.
Quellen:
(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Google_Bard
(2) https://history-computer.com/google-bard-ai-vs-chatgpt-4-whats-the-difference-and-which-is-better/
(3) https://www.trend.at/branchen/forschung-innovation/google-bard
(4) https://www.youtube.com/watch?v=VVhdQjckEBw&t=148s
(5) https://www.giga.de/artikel/google-bard-in-deutschland-nutzen-so-klappt-der-login/
https://t3n.de/news/chatpgt-konkurrenz-google-bard-faq-1533255/