VUCA: Was bedeutet das für die Schule?

Der Begriff VUCA hat nicht nur in der Wirtschaft eine enorm wichtige Bedeutung, sondern betrifft uns alle. Die Lebens-und Arbeitswelt unserer Kinder und Jugendlichen wird maßgeblich davon geprägt sein. Gerade deshalb sollten sich auch Lehrpersonen unbedingt mit dem Konzept dahinter vertraut machen.

Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet VUCA überhaupt?

Der Begriff VUCA fasst die vier Herausforderungen zusammen, denen sich die Wirtschaft und die Gesellschaft im Allgemeinen in einer zunehmend digitalisierten Welt stellen müssen.

Ursprünglich wurde der Begriff in den 70er-Jahren vom U.S.-Militär entwickelt. Seit 2002 bekam er aber auch in der Wirtschaft eine große Bedeutung. VUCA ist ein Akronym, dass sich aus den Anfangsbuchstaben der englische Begriffe “Volatility“, “Uncertainty“, “Complexity“ und “Ambiguity“ zusammensetzt.

V (Volatility = Volatilität):

Der Begriff beschreibt allgemein sprunghafte Veränderungen in der Wirtschaft, aber auch z.B. im aktuellen (politischen) Weltgeschehen. Die Welt um uns herum ändert sich rasend schnell.

U (Uncertainty = Unsicherheit):

Es wird zunehmend schwieriger Prognosen über irgendetwas abzugeben. Es kommt zunehemend zu immer mehr Überraschungen, auf die rasch reagiert werden muss.

C (Complexity = Komplexität):

Ursache und Wirkung von Problemen sind nicht mehr so einfach zu erkennen. Alles wird zunehmend komplizierter und vielschichtiger.

A (Ambiguity = Mehrdeutigkeit):

Die Realität ist verwirrend und oft gar nicht mehr zu verstehen und in keiner Weise mehr planbar. Missdeutungen und Fehlinterpretationen nehmen zu, denn sehr häufig bricht die Verbindung zwischen Handeln und Wissen ab.

Die Bedeutung von VUCA für die Schule

Die Schulen stehen vor der riesigen Herausforderung, die Kinder und Jugendlichen auf die veränderten Anforderungen der Gesellschaft und der Wirtschaft vorzubereiten. Die Herausforderungen der Zukunft stellen sowohl die Lehrkräfte als auch die Schüler*innen vor eine große Herausforderung.

Das 4K-Modell (ein Teil der 21st Century Skills) kann dabei helfen, die dafür notwendigen Kompetenzen zu erwerben. Unser aktuelles Schulsystem braucht grundsätzlich fundamentale Veränderungen, um den zukünftigen Anforderungen durch die Arbeitswelt gerecht zu werden.

Im folgenden Video wird sehr anschaulich verdeutlicht, welche Probleme es in unserem aktuellen Schulsystem gibt und wie eine Schule der Zukunft aussehen kann.

^{Youtube: Next School – 6 Problems with our School System}

Vom Lehren zum Lernen

Das traditionelle Lernverständnis der vortragenden Lehrperson, die den “Unterrichtsstoff“ lehrt hat in einer VUCA-Welt keinen Platz mehr. Reines Auswendiglernen und späteres Abprüfen von Fakten sollten längst ein Relikt der Vergangenheit sein.

Der Lernprozess ist extrem vielschichtig und aus eigener Erfahrung wissen wir alle, dass beim reinen Frontalunterricht nur das Wenigste in unseren Köpfen hängen geblieben ist. Ich erinnere mich an eine regelmäßige Lerngruppe am Nachmittag in meiner eigenen Unterstufen-Zeit, die mir mein Angstfach Mathematik überhaupt erst zugänglich und verständlich gemacht hat. Das selbstständige Erarbeiten von Wissen ist zudem weitaus nachhaltiger und besser anwendbar.

Die untenstehende Infografik von Lisa Rosa verdeutlicht, wie sich das Lernverständnis im aktuellen Zeitalter der Digitalisierung weiterentwickeln muss, um unsere Kinder und Jugendlichen fit für die Zukunft zu machen.

Schule kann es sich heute einfach nicht mehr leisten, die Schüler*innen nach wie vor im Sinne des “Buchdruckzeitalters“ zu unterrichten, obwohl wir uns schon längst im digitalen Zeitalter befinden. Trotzdem ist das an den allermeisten Schulen in Österreich nach wie vor an der Tagesordnung. Man hält eben am “altbewährten“ fest, obwohl sich das (meines Erachtens) eigentlich noch nie wirklich bewährt hat.

Die Lehrperson muss den Lernenden mehr Raum für einen gemeinschaftlichen Austausch ermöglichen, um so einen lernerzentrierten Unterricht und einen Erwerbung von Wissen und Skills gleichermaßen zu ermöglichen. Die Arbeit mit Tablets und Laptops kann hier einen erheblichen Vorteil bieten, da sie die Kommunikation der Schüler*innen z.B. bei Projektarbeiten orts- und zeitunabhängig werden lässt.

Die VUCA-Welt im Internet

Nirgendwo sonst zeigen sich der beschleunigte Wandel und die ständige Verfügbarkeit (und Veränderlichkeit) von Wissen und Ressourcen so eindrucksvoll wie im Internet. Die folgende Infografik veranschaulicht deutlich, was alles innerhalb einer Minute im Internet passiert.

Die Daten beziehen sich auf das Jahr 2021. Über die konkrete Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen habe ich bereits HIER einen eigenen Artikel verfasst.

Fazit: Wir leben in einer VUCA-Welt

Unsere Lebenswelt ist mittlerweile eine VUCA-Welt geworden. Ob wir das nun wollen, oder nicht. Ständige Veränderungen und Unsicherheiten in der Weltpolitik, der Wirtschaft und der Gesellschaft prägen uns tagtäglich.

Die COVID19-Krise und aktuell auch der Krieg in der Ukraine haben uns eindringlich gezeigt, wie schnell sich unser Alltag und unsere Ansichten plötzlich von Grund auf verändern können. Um uns herum finden immer mehr Prozesse statt, die wir nicht mehr verstehen, wie z.B. Klimawandel, künstliche Intelligenzen, Kryptowährungen, NFTs, Smart Homes uvm.

Hier noch den Überblick zu bewahren fällt jetzt schon unglaublich schwer. Das Bildungssystem muss die zukünftigen Erwachsenen aber trotzdem unbedingt auf zukünftige Herausforderungen vorbereiten und ihr “Mindset“ und ihre Arbeits- und Denkweise dementsprechend erweitern.

Ein wichtiger und richtiger Schritt wurde mit der Digitalisierungsoffensive und der Einführung des Fachs Digitale Grundbildung in Österreich bereits umgesetzt. Trotzdem wird es ohne eine Veränderung in den grundsätzlichen Strukturen unseres Bildungswesens nicht gehen.