Das VR-Spiel Townsmen VR hat mich auf Anhieb in seinen Bann gezogen und sehr begeistert. Das Spiel ist eine “Siedler“-Simulation in VR und somit der wahr gewordene Traum für jeden Simulationsfan. Ich habe das Spiel ausführlich getestet.
Was ist Townsmen VR?
Townsmen VR ist ein VR-Spiel des deutschen Videospielentwicklers HandyGames mit Standort in Giebelstadt. Im Juli 2018 wurde das Unternehmen von THQ Nordic übernommen.
Townsmen VR nutzt die spannenden Möglichkeiten der virtuellen Realität, um das klassische Aufbauspiel mit völlig neuen spielerischen Erfahrungen und interaktiven Mechaniken zu bereichern.
Das Spiel kombiniert Elemente einer God-Game-Simulation und eines klassischen Aufbauspiels mit den interaktiven Möglichkeiten der VR-Steuerung. Ob aus der Vogelperspektive oder nah herangezoomt, man erlebst das Geschehen immer aus der richtigen Sicht.
Als eine Art “göttlicher Beobachter“ kann direkt in das Geschehen der Siedler eingreifen. So kann man z.B. mit seinen überdimensionalen Ritterhandschuhen einzelne Siedler oder Rohstoffe aufgeben und zu ihrem Bestimmungsort bringen, um bestimmte Vorgänge zu beschleunigen. Man kann mit den Händen alle Gebäude plazieren, fischen, Wolken wegschieben, Wolken zu Gewittern auftürmen und vieles mehr!
Besonderheiten
Man beginnt mit einer kleinen Siedlung und dehnt seine Macht über eine Welt von 13 verschiedenen Inseln und Archipelen aus. Diese Inseln sind aber oft leider so stark verwinkelt und uneben, dass das Gebäudebauen mitunter ziemlich erschwert wird. Das Spiel ist vollgepackt mit spannenden Features und Dingen, die man virtuell in die Hand nehmen kann.
So kann man auch wirklich fast jeden Gegenstand, jede Person (außer Gegner) und jedes Tier in seine virtuellen Händen halten und sogar quer über die Insel schmeißen. Wenn Personen versehentlich im Meer landen, ertrinken sie kurz darauf. Es ist sogar möglich die “Inselkatze”, die sich auf jeder Insel befindet, in unsere riesigen Pranken zu nehmen und sie mit Fischen zu füttern.
Man kann mehr als 20 einzigartige Gebäude bauen und verbessern. Innerhalb der Kampagne taucht man in eine spannende Geschichte ein, die auf 13 verschiedenen, einzigartigen Inseln spielt. Alternativ dazu kann man aber auch einfach nur das freie Spiel genießen, bei dem man ich selbst Ziele festlegt. Stundenlanger Spielspaß ist auf jeden Fall garantiert!
Wie kommt man überhaupt zu dem Spiel?
Leider ist es gar nicht so einfach, das Spiel spielen zu können. Dafür sind nämlich einige Voraussetzung notwendig. Townmen VR ist, wie der Name schon sagt, ein VR-Spiel und setzt dementsprechend selbstverständlich eine VR-Brille voraus. Ich persönlich verwende dafür die Quest 2 von Meta (Facebook).
Außerdem benötigt man einen Steam-Account, die gekaufte Version des Spiels (Preis: 39,99 €) und ein Link-Kabel, um die VR-Brille mit einem PC zu verbinden. Natürlich muss der PC auch mit einer entsprechenden Grafikkarte ausgerüstet sein.
Kritikpunkte zum Spiel
Wo viel Licht ist, gibt es aber leider auch immer Schatten. Das Spiel lebt von seinen liebenswerten Charakteren und Figuren, deren KI aber auch öfters mal ein stures Eigenleben entwickelt. Die Siedler merken zum Beispiel nicht, dass ich ihnen schon händisch alle Rohstoffe zu einer Baustelle gebracht habe. Immer wieder kam es auch vor, dass Dorfbewohner urplötzlich einfach in die Karte gefallen sind oder plötzlich an irgendeiner Stelle der Karte (z.B. auf einer hohen Klippe) standen.
Auch bei den gelegentlichen Kämpfen hatte ich meine liebe Not mit meinen Soldaten. Die Bogenschützen zum Beispiel, die bei Kämpfen ja grundsätzlich in der 2. Reihe stehen sollten, schossen von dort aus ihren befreundeten Schwer- und Speerkäpfern gerne mal in den Hinterkopf.
Die Kämpfe sind grunsätzlich mühsam, weil die Soldaten einerseits sehr schwierig zu craften sind, andererseits aber kaum Rüstungsschutz besitzen und dadurch auch dementsprechend schnell das Zeitliche segnen. Außerdem hätte ich mir auch gerne noch zusätzliche Verteidigungsmöglichkeiten gewünscht. Immer nur auf die verpeilten Soldaten setzen zu müssen, ist einfach mühsam. Da wären Wachtürme, Mauern oder selbstauslösende Fallen sinnvoll gewesen.
Fazit zu Townsmen VR
Townsmen VR ist ein Meilenstein für Virtual Reality und setzt neue Maßstäbe für zukünftige Aufbauspiele in der virtuellen Realität ganz hoch an. Es ist ein Pflichtspiel für jeden VR-Brillen-Besitzer und ich kann es nur wärmstens empfehlen. Das Spiel eignet sich nicht für den Einsatz im Unterricht, aber es bietet einen ausgezeichneten Zugang zum Thema Aufbaustrategiespiele und Virtuelle Realität.
Wenn man einfach nur mal abschalten und in Ruhe bauen und seinen Sielder*innen beim Arbeiten zusehen will, dann ist das Spiel genau das richtige. Der entspannende Soundtrack mit ruhiger, klassischer Musik trägt sein übriges zur fantastischen Atmosphäre des Spiels bei. Der Kaufpreis des Spiels ist trotz der überschaubaren Spielzeit von ca. 15 Stunden absolut gerechtfertigt.
Wer ohnehin bereits eine VR-Brille sein Eigen nennt, kommt um Townsmen VR eigentlich nicht herum. Das Spiel zeigt hervoragend, was die Stärken von VR sind: Eine Immersion, die im klassischen 2D-Bildschirm-Modus so niemals möglich wäre. In VR taucht man im wahrsten Sinne des Wortes direkt in das Spiel ein und in Townmen VR zahlt sich das wirklich aus.
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