Roblox ist längst mehr als nur ein Onlinespiel. Es ist eine riesige Plattform, auf der Millionen Kinder und Jugendliche eigene Spiele erstellen, spielen und sich miteinander vernetzen. Was auf den ersten Blick harmlos wirkt, birgt jedoch auch ernstzunehmende Gefahren, die man kennen sollte.

Was ist Roblox eigentlich?

Roblox ist eine kostenlose Online-Plattform, auf der Nutzer*innen eigene Spiele entwickeln und veröffentlichen können. Diese Spiele werden von anderen gespielt – es gibt keine festen Inhalte, sondern Millionen sogenannter „Experiences“, die oft von Kindern und Jugendlichen selbst programmiert wurden. Es gibt dort also keine festen, vorgegebenen Inhalte, wie bei „normalen“ Videospielen, sondern Millionen dieser selbsterstellten „Experiences“, die dann gemeinsam mit Freunden gespielt werden können.

Genau das ist das Besondere an Roblox: Jeder und jede kann mit dem sogenannten Roblox Studio eigene 3D-Spielewelten programmieren kann. Die Programmierung erfolgt mit einer vereinfachten Version der Programmiersprache Lua, was auch Anfängern den Einstieg erleichtert. Neben dem Spielen und Entwickeln von Spielen bietet Roblox auch eine virtuelle Wirtschaft: Mit der Ingame-Währung „Robux“ können Nutzer Gegenstände kaufen oder verkaufen, und Entwickler können mit ihren Spielen sogar echtes Geld verdienen. Die Plattform ist auf vielen Geräten verfügbar, darunter Windows, macOS, iOS, Android, Xbox und PlayStation sowie Virtual-Reality-Brillen.

Roblox
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Roblox richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, ist aber grundsätzlich für alle Altersgruppen offen. Roblox kombiniert Elemente eines sozialen Netzwerks mit einer riesigen Auswahl an Spielen aus unterschiedlichsten Genres, die von der Community selbst entwickelt werden. Die Spieler*innen können sich auf der Plattform austauschen, gemeinsam spielen oder sogar zusammen neue Spielewelten erschaffen.

Besonders beliebt sind Rollenspiele, Abenteuerspiele oder sogenannte „Tycoon-Games“, also Spiele, bei denen virtuelle Unternehmen, Fabriken oder Freizeitparks aufgebaut werden. Gespielt wird mit einem Avatar, der sich individuell gestalten lässt. Viele Kinder investieren zusätzlich echtes Geld, um ihr virtuelles Aussehen mit Kleidung oder Accessoires zu verändern – bezahlt wird mit der PlattformwährungRobux“. Diese virtuelle Währung kann ganz einfach in Form von Gutscheinkarten in vielen Geschäften mit Bargeld erworben werden.

Eine gute Erklärung zu Roblox für Eltern bietet dieses Youtube-Video:

Wer hat die Plattform entwickelt und welche Altersfreigabe gibt es?

Roblox wurde von David Baszucki und Erik Cassel entwickelt. Die Arbeiten an einer ersten Version begannen bereits 2003 unter dem Namen „DynaBlocks“. 2005 wurde das Projekt in „Roblox“ umbenannt, und die Plattform wurde schließlich im Februar 2006 offiziell veröffentlicht. Seitdem hat sich Roblox zu einer der weltweit größten und beliebtesten Online-Spieleplattformen entwickelt, mit Hunderten Millionen aktiven Nutzer*innen.

In Deutschland hat die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) die Altersfreigabe für Roblox Anfang 2025 von 12 auf 16 Jahre erhöht. Grund dafür sind unter anderem Gewaltdarstellungen, erhöhte Kaufanreize, problematische Chatfunktionen sowie In-App-Käufe mit Lootboxen. Zudem bewertet die USK die nutzergenerierten Inhalte und Kontaktmöglichkeiten als jugendschutzrelevant, da sie Risiken wie Cybergrooming und Cybermobbing bergen können.

In Österreich gibt es für Roblox keine gesetzlich verbindliche Altersfreigabe. Die Plattform ist grundsätzlich ohne Altersbeschränkung zugänglich, allerdings müssen Nutzer unter 18 Jahren theoretisch die Zustimmung der Eltern zur Kontoerstellung haben – eine Überprüfung dieses Altersnachweises findet in der Praxis jedoch nicht statt.

Roblox
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Was fasziniert Kinder an Roblox?

So gut wie jedes Kind zwischen 6 und 14 Jahren hat schon einmal von Roblox gespielt oder spielt es regelmäßig. Denn Roblox trifft genau den Nerv vieler Kinder und Jugendlicher – aus mehreren Gründen:

Soziales Spiel:
Roblox ist auch ein soziales Netzwerk. Freundeslisten, Gruppen und Chats ermöglichen den Austausch mit anderen.

Vielfalt:
Die Auswahl an Spielen ist riesig – es gibt kaum etwas, das es nicht gibt.

Kostenloser Zugang:
Roblox lässt sich kostenlos nutzen, das macht die Plattform leicht zugänglich.

Gamification und Belohnungssysteme:
Viele Spiele setzen auf Belohnungen, Levelaufstiege oder digitale Währungen, was für zusätzliche Motivation sorgt.

Kreativität ohne Grenzen:
Kinder können nicht nur spielen, sondern auch selbst gestalten – und zwar spielend leicht. Häuser bauen, Avatare entwerfen, sogar ganze Welten programmieren.

Soziale Interaktion:
Roblox ist stark auf Gemeinschaft ausgelegt. In fast jedem Spiel begegnet man anderen Spieler:innen, kann chatten, gemeinsam Aufgaben lösen oder einfach nur Spaß haben.

Individualisierung:
Vom Aussehen des eigenen Avatars bis zur Wahl der Lieblingsspiele – alles ist individuell anpassbar. Das fördert Identifikation und persönliche Entfaltung.

Roblox
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Wo liegen die Risiken?

Gerade weil die Plattform bei Kindern und Jugendlichen so beliebt ist, sollten vor allem Eltern und Lehrkräfte wissen, wo die Risiken bei der Nutzung von Roblox liegen:

Suchtpotenzial:
Roblox arbeitet mit Belohnungssystemen, täglichen Geschenken und Herausforderungen. Das und die Vielfalt an Spielen und auch die soziale Komponente können leicht dazu führen, dass Kinder mehr Zeit in der virtuellen Welt verbringen, als ihnen guttut. Nicht wenige Kinder verbringen täglich mehrere Stunden in der virtuellen Welt.

In-App-Käufe und Robux-Währung:
Viele Spiele innerhalb von Roblox sind kostenlos, bieten aber Zusatzfunktionen oder Items gegen Robux, die mit echtem Geld gekauft werden. Hier kann es schnell teuer werden, wenn keine klare Begrenzung gesetzt wird.

Roblox
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Ungeeignete Inhalte:
Nicht alle Spiele auf Roblox sind kindgerecht. Auch wenn sie harmlos aussehen, können manche Inhalte Gewalt, Angst oder sogar sexuelle Anspielungen enthalten. Da die Spiele von Nutzer*innen erstellt werden, entgehen viele problematische Inhalte der Kontrolle durch Roblox. Denn trotz Filtersystemen und Moderation gelangen immer wieder Spiele mit bedenklichem Inhalt auf die Plattform. Diese sind nicht immer sofort erkennbar – auch für Erwachsene nicht.

Kontakt zu Fremden:
Da viele Spiele online stattfinden, besteht die Möglichkeit, mit fremden Personen zu chatten. Das kann harmlos sein, birgt aber das Risiko von Cybergrooming oder unangemessener Sprache.

Datenschutz:
Viele Kinder geben unbewusst persönliche Informationen preis – im Chat, in Profiltexten oder über ihren Avatar-Namen. Die Datenschutzbestimmungen der Plattform sind lang und kompliziert – für Kinder kaum zu durchschauen.

Was können Eltern tun?

Wichtig ist: Roblox muss nicht grundsätzlich verboten werden – aber es braucht klare Regeln und Begleitung. Hier sind einige Tipps, die Eltern beachten sollten:

Tipps für einen sicheren Umgang:

  • Mitspielen statt wegschauen: Lasst euch zeigen, was euer Kind spielt. Sucht gemeinsam Spiele aus und sprecht über mögliche Gefahren.
  • Kindersicherungen nutzen: Roblox bietet sogenannte „Account Restrictions“, die z. B. den Chat deaktivieren und nur altersgerechte Inhalte anzeigen.
  • Käufe kontrollieren: Speichert keine Zahlungsdaten und besprecht vorher, ob und wie viel Geld für Robux ausgegeben werden darf. Mehr Informationen dazu gibt es hier.
  • Privatsphäre wahren:
    Keine persönlichen Daten im Profil oder Chat teilen. Auch der Nutzername sollte keine Rückschlüsse auf Alter oder Wohnort geben.
  • Offen über Onlinegefahren sprechen:
    Macht klar, dass es auch im Netz Regeln gibt – und dass man sich immer an eine Vertrauensperson wenden kann, wenn etwas komisch erscheint.

Auch im schulischen Umfeld, können Maßnahmen unternommen werden, damit die Kinder nicht während der Pausen z.B. auf ihren iPads oder Smartphones spielen. An meiner Schule gibt es jetzt in jeder Klasse « Handyhotels », die das Smartphone jedes Kindes zu Beginn des Unterrichtstages eingesperrt werden müssen. Außerdem habe ich vor kurzem den App-Store von den iPads der Schüler*innen entfernt. Somit können sie auch mit einer privaten Apple-ID nicht mehr Spiele auf ihre Schul-iPads downloaden. Ein MDM und Apple Classroom oder die JAMF Teacher-App bietet zusätzliche Kontrollmöglichkeiten. Der stark begrenzte iPad-Speicher sorgt außerdem dafür, dass nicht zu viele Spiele auf den iPads Platz haben.

Fazit zu Roblox

Roblox fasziniert zu Recht Millionen von Kindern und Jugendlichen weltweit. Die Grundidee dahinter ist es, ähnlich wie schon zuvor auch bei Minecraft, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Bei Roblox kommt aber auch noch eine starke soziale Komponente dazu. Roblox kann eine spannende, kreative Welt für Kinder sein – aber eben auch eine gefährliche. Wer die Plattform einfach laufen lässt, überlässt Kinder sich selbst in einer unkontrollierten Onlinewelt. Wer aber begleitet, erklärt, schützt und gemeinsam mit dem Kind Regeln vereinbart, kann die positiven Seiten von Roblox fördern und Risiken minimieren.


Wie funktionieren eigentlich Social-Media-Algorithmen? Alles dazu hier.


Quellen:

https://www.saferinternet.at/news-detail/ratgeber-was-eltern-ueber-roblox-wissen-muessen

https://complori.com/magazin/roblox-fuer-anfaenger

https://rb.gy/dvjy1g

https://rb.gy/mol8y7