In Zeiten von ChatGPT und Co. muss sich das Bildungssystem mit der Frage beschäftigen, wie Lehren und Lernen im Zeitalter von KI zukünftig aussehen soll. KI ist gekommen um zu bleiben und sie nimmt auch bereits jetzt einen wichtigen Part im schulischen Alltag ein – ob wir wollen oder nicht.
5 Dimensionen des Unterrichts mit KI
Der Umgang mit KI-Systemen wie ChatGPT ist vor uns alle noch relativ neu, doch schon bald, wird er zur absoluten Normalität werden. Ähnlich wie damals bei der Einführung der Taschenrechner, oder der Einführung von PCs und später dann des Internets an Schulen gibt es gegenüber KI-Systemen natürlich erstmals große Bedenken und Kopfschütteln seitens der Lehrer*innenschaft.
Trotzdem muss die Schule und das gesamte Bildungswesen einen Weg finden, mit KI richtig umzugehen. Eine Auseinandersetzung mit den “5 Dimensionen von KI in der Schule” kann dabei helfen. Sie wurden von Joscha Falck, einem deutschen Lehrer und Blogger erstellt und geben einen guten Überblick über die fünf Teilaspekte von KI und ihren Umgang damit im schulischen Kontext. Denn diese Dimensionen bieten einen Rahmen, wie KI in den Bildungsprozess integriert werden kann.
Die 5 Dimensionen erklärt
Lernen ÜBER KI
Schüler*innen sollten Wissen darüber erlangen, wie KI funktioniert, wo ihre Grenzen liegen und welche gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen und ethischen Aspekte relevant sind. Ein derartiges Wissen ist nämlich genauso wichtig, wie der direkte Umgang mit Chatbots, wie z.B. ChatGPT und Copilot.
Beispiel:
Eine Lehrperson hält eine Unterrichtsstunde zu den Grundlagen von Chatbots und wo KI bereit jetzt schon überall in unserem Alltag vorkommt. Kostenlose Unterrichtsmaterialien dafür findest du hier. Außerdem empfehle ich mein kostenloses Arbeitsblatt bei eduki mit 10 Recherche-Fragen zum Thema Chatbots und KI. In diesem Blogartikel habe ich erklärt, wie Chatbots ihre Antworten generieren und hier kannst du nachlesen, wie KI-Bildgeneratoren funktionieren.
Lernen DURCH KI
KI kann die Lernenden individuell unterstützen, indem sie adaptiv auf den Lernstand und die Bedürfnisse der Lernenden reagiert. Tutoring-Systeme und Plattformen können Feedback und Korrekturen anbieten.
Beispiel:
Eine adaptive Lernplattform, die Mathematikaufgaben anbietet und dem Lernfortschritt des Schülers entsprechend die Schwierigkeit der Aufgaben anpasst. Studyly, die interaktive Mathematik-App ist ein gutes Beispiel dafür, aber auch Orthografietrainer.net, wo Lernende mithilfe von KI individuelle Übungen zur Rechtschreibung angezeigt bekommen.
Lernen MIT KI
Hier geht es darum, dass Lernende Anwendungswissen über KI-Tools erwerben und lernen, wie sie diese Tools aktiv einsetzen können, um ihre eigenen Lernprozesse zu unterstützen. Dazu müssen sie natürlich einen Zugang zu einem Chatbot haben. Erst durch die aktive Beschäftigung mit den Tools und ihren Möglichkeiten wird den Lernenden klar, welch enormes Lernpotenzial diese Systeme bergen.
Ich habe für eduki ein Infoblatt für Schüler*innen erstellt, in dem ersichtlich wird, wofür sie KI verwenden sollten und wofür nicht! In diesem Blogartikel findest du außerdem weitere gute Beispiele.
Beispiel:
Dafür eignen sich natürlich z.B. ChatGPT oder Copilot. Wer Chatbots datenschutzkonform im schulischen Kontext einsetzen möchte, sollte allerdings besser zu Alternativen wie den KI-Tools von Fobizz oder schulKI greifen. So können die Lernenden in einem geschützten Rahmen erste Erfahrungen im Umgang mit KI-Tools sammeln.
Lernen TROTZ KI
Diese Dimension betont die Bedeutung des kritischen Denkens und der Reflexion über KI. Lernende sollen verstehen, warum sie lernen sollen, was eine Maschine besser kann, und die Fähigkeit entwickeln, KI-kritisch zu hinterfragen. Einen empfehlenswerten Blogartikel gibt es dazu von Beat Döbeli, diese Infografik stammt ebenfalls von ihm.
Beispiel:
Eine Diskussion mithilfe der Infografik oben kann den Lernenden klarmachen, warum es auch heute noch wichtig ist, Dinge ohne Hilfe von KI oder des Internets zu beherrschen. Ein gemeinsames Überlegen von “Basic-Skills”, die jeder Mensch beherrschen sollte, kann lohnenswert sein.
Lernen OHNE KI
Es ist natürlich auch wichtig, Schüler*innen nach wie vor noch Bildungsprozesse zu ermöglichen, die nicht von Datenverarbeitung und Bildschirmen geprägt sind. Nur so kann eine ausgewogene Bildung gewährleistet werden. Denn KI ist und bleibt nur ein weiteres Hilfsmittel, mit dem Schüler*innen lernen müssen umzugehen.
Bald wird es nämlich nichts Besonderes mehr sein eine KI zum Arbeiten zu verwenden, es wird zur Normalität werden – genauso wie das Arbeiten mit einem PC, dem Internet und Word und Excel heutzutage zur Normalität geworden ist.
Beispiel:
Auch in einer zunehmend von KI geprägten Gesellschaft wird (und muss) es nach wie vor noch schulische Projekte, Gruppenarbeiten, gemeinsamen Feierlichkeiten, Theateraufführungen oder Sportaktivitäten geben, die ohne digitale Technologie auskommen.
Fazit zu den 5 Dimensionen von KI in der Schule
Die 5 Dimensionen von KI in der Schule bieten eine gute Übersicht und gute Anhaltspunkt für den schulischen Umgang mit der neuen Technologie. Vor allem werfen sie einen neuen Blick auf den Einsatz von KI im Unterricht und seine vielfältigen Auswirkungen auf das Bildungswesen.
Damit steht dem Lernen im Zeitalter von ChatGPT und Co. nichts mehr im Weg! Der Weg wird zwar kein leichter sein, aber es lohnt sich auf jeden Fall, ihn zu gehen. Weitere Informationen dazu, findest du auf dem Blog von Joscha Falck.