Chat GPT, der KI-gestützte Chatbot des Unternehmens OpenAI, ist nach wie vor in aller Munde. Die bisherige Version GPT-3.5 hat schon gute Ergebnisse geliefert, aber die neue Version, GPT-4, soll noch einiges mehr zu bieten haben.

Was kann GPT-3.5 jetzt bereits?

Darüber was ChatGPT bereits jetzt kann, habe ich in diesem Artikel schon ausführlich beschrieben. Hier nochmals das Wichtigste dazu:

Das Sprachmodell GPT (Generative Pre-trained Transformer) nutzt Deep Learning, um natürliche Sprache zu erzeugen. Diese NLP-Architektur wurde von OpenAI entwickelt, einem Unternehmen, das im Jahr 2015 von Elon Musk und Sam Altman gegründet wurde und künstliche Intelligenz erforscht und entwickelt.

GPT verwendet einen großen Datenkorpus, um natürliche Sprache oder Texte zu generieren, die von Menschen verwendet werden. Dafür wurde das Sprachmodell mit Hunderten von Milliarden Wörtern trainiert, die einen großen Teil des Internets repräsentieren, einschließlich des gesamten Korpus der englischen Wikipedia, unzähliger Bücher und einer Vielzahl von Webseiten. Das Modell ist dadurch in der Lage, verschiedene Möglichkeiten zur Beendigung eines Satzes anzubieten und Texte fortzuschreiben.

Das GPT-Modell hat viele praktische Anwendungen wie Zusammenfassungen, Fragenbeantwortung, Übersetzungen, Marktanalysen und mehr. Es kann für verschiedene Aufgaben eingesetzt werden und ist sehr vielseitig.

Was können wir von GPT-4 erwarten?

Nach der Veröffentlichung von GPT-3 im Jahr 2020 und der damit verbundenen Aufregung bezüglich seiner Fähigkeiten, sind die Erwartungen an GPT-4 entsprechend hoch. Obwohl OpenAI hinsichtlich GPT-4 noch ein großes Geheimnis macht, sind einige Informationen durchgesickert. So soll das neue Modell im Vergleich zu GPT-3 und ChatGPT komplexere Aufgaben mit erhöhter Genauigkeit und Alignment lösen können. Mit Alignment meint OpenAI eine verbesserte Abstimmung zwischen der Abfrage des Users und einer zielgenauen Textausgabe. Dadurch sollen breitere Anwendungen möglich sein.

Der größte Unterschied zwischen GPT-3 und GPT-4 liegt in der Anzahl der Parameter, mit denen es trainiert wurde. GPT-3 wurde mit 175 Milliarden Parametern trainiert und ist damit das größte Sprachmodell, das jemals erstellt wurde. Im Vergleich dazu wird GPT-4 mit 100 Billionen Parametern trainiert. Einige Experten glauben, dass dies das Sprachmodell näher an die Funktionsweise des menschlichen Gehirns in Bezug auf Sprache und Logik heranführt.

GPT-4 kann schwierige Probleme dank seines breiteren Allgemeinwissens und Problemlösungsfähigkeiten mit größerer Genauigkeit lösen.

Zitat von OpenAI (übersetzt)
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Der Chatbot wird „erwachsen“ ๐Ÿ˜‰
(Quelle: Adobe Stock)

Welche neuen Funktionen gibt es?

Nutzer*innen sollen in der neuen Version von ChatGPT auch Bilder als Input geben können. GPT-4 soll dann nicht nur beschreiben, was auf dem Bild zu sehen ist, sondern soll es auch einordnen können. Das bedeutet, dass GPT-4 ist jetzt “multimodal” arbeitet. Er kann also nur nur Eingaben in Textform verarbeiten, sondern auch in Bild-Form! Beispielsweise kann man GPT dann ein Foto des eigenen Kühlschranks einspielen und es mit der Frage “Was kann ich mit diesen Zutaten kochen?” kombinieren. Die KI erstellt dann eine passende Antwort, da aber wie gewohnt nur als Text erfolgt. Eine Antwort darauf erfolgt aber weiterhin wie gewohnt nur als Text.

Laut Entwickler sollen außerdem die sogenannten KI-Halluzinationen stark reduziert werden. Ich habe dazu in diesem Artikel bereits berichtet. Dabei handelt es sich um die Tatsache, dass GPT-3 eindeutig falsche Fakten halluziniert, also schlichtweg erfindet. Das kommt daher, dass eine KI wie Chat GPT eben keinen menschlichen Verstand besitzt und Informationen kritisch hinterfragen kann. Stattdessen ist es die Hauptaufgabe eines Chatbots sich zu unterhalten und die gewonnen Informationen aus diesen Gesprächen sind sozusagen „Beifang“. Die KI „bastelt“ sich die Infos aus ihren eingespeisten Informationen zusammen und dabei entstehen häufig Fehler. Schwierig wird es dann, wenn man die ausgegebenen Informationen von Chat GPT einfach unreflektiert übernimmt. Eine Garantie für die Richtigkeit der Informationen gibt der Hersteller auch für die neue Version nicht!

Sonstige Neuerungen:

  • Die Abfrage bei ChatGPT ist seit neuestem auf 10 Anfragen beschränkt. Danach muss 24 Stunden gewartet werden, bis der Chatbot wieder eingesetzt werden kann.
  • Es gibt nun auch einen Bildgenerator, der KI-Bilder aufgrund von Eingaben erstellt.

Kooperationen mit anderen Entwicklern

Eine sehr begrüßenswerte Neuerung gibt es noch zusätzlich: OpenAI kooperiert jetzt auch mit anderen Software-Entwicklern wie z.B. den Machern der bekannten Sprachlern-App Duolingo. Dort soll der Chatbot Lernende beim Spracherwerb unterstützen. In der Erweiterung „Duolingo Max“ soll Chat GPT zukünftig Gespräche mit Muttersprachlern simulieren können.

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Quelle: OpenAI

Ganz besonders spannend klingt das Projekt „Be my Eyes“. Dabei soll der Chatbot vor allem visuell eingeschränkte Menschen und Blinden dabei unterstützen, sich in ihrer Umgebung besser zurechtzufinden. Bisher funktioniert die App so, dass sehende Menschen blinden Menschen per Remote Sprachanweisungen geben können, damit sich diese besser in ihrem Alltag zurechtfinden können. Mit Hilfe von GPT-4 soll es aber nun möglich sein, dass die KI an Stelle des Menschen springt und die zu sehenden Dinge in Sprache erklären kann. Interessierte können sich bereits jetzt auf eine Warteliste setzen lassen.

Auch in „Kahn Academy“ und einigen anderen Anwendungen soll die Chatbot zum Einsatz kommen.

Wie kann GPT-4 nun genutzt werden?

Wer ChatGPT momentan nutzt und (wie ich) kein Premium-Kunde ist, greift nach wie vor auf die bisherige, kostenlose Variante von ChatGPT zu. Seit einiger Zeit gibt es aber mittlerweile auch einen kostenpflichtigen Premium-Zugang für den heftigen Preis von 20 US-Dollar pro Monat. Mit dem hat man dann jederzeit Zugriff auf den Chatbot (auch bei hoher Auslastung) und auch Zugang zu neuen Features, also Innovationen, wie beispielsweise GPT-4.

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Quelle: OpenAI

Trotz Premiumzugang weist der Entwickler allerdings darauf hin, dass die Suchanfragen trotzdem beschränkt sein werden. Da stellt sich die Frage, ob zukünftig doch nur zahlende Kund*innen in den Genuss von GPT-4 kommen werden. Es gibt allerdings auch eine kostenlose Möglichkeit zur Nutzung!

GPT-4 kostenlos nutzen mit Bing!

Wie bereits aus den Medien weltweit bekannt ist, investierte Microsoft Milliarden in das Unternehmen hinter ChatGPT, OpenAI. Das ermöglichte Microsoft nun die Implemetierung der KI in seine hauseigene Suchmaschine Bing. Der Google-Konkurrent, der bislang in Europa nur eher wenig Anklang gefunden hat, könnte dadurch nun einen enormen Zuwachs erleben. Bisher musste man sich noch in eine Warteliste eintragen lassen und auf die Freischaltung warten, aber mittlerweile klappt die Freischaltung automatisch nach der Registrierung.

Dazu muss man sich einfach nur hier mit einem Microsoft-Konto anmelden. Wer bisher bereits Office 365 verwendet, gibt also einfach seine Zugangsdaten dafür ein.

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Quelle: Bing

Danach bekommt man eine Mail und wird sofort für die Nutzung freigeschaltet. Damit das dann reibungslos funktioniert, muss die passende Edge-App für dein System gedownloadet werden. Auch am iPad funktionieret das problemlos mit der iOS-Version von Edge.

So sieht das Ganze dann in Bing aus:

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Die Implementierung von GPT-4 in eine Suchmaschine hat den enormen Vorteil, dass der KI-Chatbot jetzt auch auf aktuelle Ereignisse und Suchmaschinen-Ergebnisse Rücksicht nehmen kann. Das ist etwas, was GPT-3 bisher nicht konnte, weil sein Kenntnisstand nur bis zum Jahr 2021 reichte.

Das Tolle an GPT-4 ist, dass er nun für die Suchergebnisse auch Quellenausgaben ausgibt! Das erleichtert die weitere Recherce zu dem Thema natürlich enorm. Außerdem gibt einem der Chatbot in der Bing-Version sogar noch passende weitere Fragen vor. So sieht das Ganze dann aus:

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Screenshot: Bing – ChatGPT-4

Fazit

Der bekannte Chatbot kann in seiner bisherigen (und weltbekannten) Version (GPT-3.5) bereits viel. Doch GPT-3 hat auch seine Grenzen, macht Fehler und „tarnt“ eindeutig falsche Antworten ziemlich gut. Das birgt natürlich auch einiges an Gefahrenpotenzial. Das soll sich jetzt mit der neuen Version ändern. GPT-4 steht in den Startlöchern und kann seit heute (15.3.2023) verwendet werden.

Allerdings aktuell leider nur für zahlende Pro-User. Das Abo-Modell von OpenAI kostet satte 20 Dollar pro Monat und bietet dafür jederzeit einen garantierten Zugriff auf die Dienste der KI, anders als die kostenlose Variante, die auch gerne einmal zeitweise nicht verfügbar ist. Eine kostenlose Alternative bietet die Suchmaschine Bing. Dort kann GPT-4 nun auch kostenlos verwendet werden. Die Implementierung der KI in eine Suchmaschine hat enorme Vorteile, weil die Informationen aktueller sind und auch passende Quellen angegeben werden.


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