Künstliche Intelligenz hat sich mittlerweile als vielseitiges Werkzeug etabliert, das in zahlreichen Bereichen unseres täglichen Lebens Anwendung findet. Ethan Mollick, Professor an der Wharton School, beleuchtet in seinem Artikel “15 Times to use AI, and 5 Not to” die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von KI und warnt zugleich vor potenziellen Fehlanwendungen.

In Anlehnung an diesen Artikel habe ich 15 sinnvolle und 5 weniger sinnvolle Anwendungsgebiete von KI im Kontext Schule erstellt und auch jeweils zwei Beispiele hinzugefügt.

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15 sinnvolle Einsatzbereiche von KI in der Schule

1. Generierung von Ideen

  • Ein Schüler nutzt KI, um Ideen für ein Plakat zur Umweltschutzkampagne zu entwickeln.
  • Eine Lehrerin lässt die KI kreative Themen für Aufsätze oder Projekte vorschlagen.

2. Erklärung von komplexen Thematiken

  • Eine Lehrkraft verwendet KI, um komplexe Themen wie den Klimawandel für verschiedene Altersstufen aufzubereiten.
  • Ein IT-Lehrer lässt sich von KI bei der Planung eines Programmierprojekts für Fortgeschrittene unterstützen.

3. Zusammenfassung umfangreicher Informationen

  • Schüler*innen nutzen KI, um Kapitel aus Geschichtsbüchern oder wissenschaftlichen Artikeln zusammenzufassen.
  • Eine Lehrerin fasst mithilfe von KI die Inhalte mehrerer Quellen für den Unterricht zusammen.

4. Übersetzung von fremdsprachigen Texten

  • Schüler*innen verwenden KI, um Texte aus dem Englischunterricht in eine einfache, verständliche Sprache umzuwandeln.
  • Eine Lehrkraft passt mithilfe von KI einen fremdsprachigen Text an unterschiedliche Sprachniveaus ihrer Schüler*innen an (z. B. Anfänger-, Fortgeschrittenen- und Expertenniveau)

5. Überwindung von Blockaden

  • Schüler*innen fragen die KI nach Formulierungsvorschlägen, wenn sie bei einer Hausarbeit feststecken.
  • Eine Lehrerin lässt sich von KI alternative Ansätze für eine Unterrichtsmethode vorschlagen.

6. Überlegenheit in spezifischen Bereichen

  • Eine KI analysiert mathematische Daten schneller als die Schüler*innen, um ihnen die Ergebnisse für eine Diskussion bereitzustellen.
  • In einem Biologieprojekt nutzt die Klasse KI, um DNA-Sequenzen schneller zu analysieren.

7. Erweiterung des Kontextwissens

  • Schüler*innen recherchieren mithilfe der KI Hintergrundinformationen für ein Referat über den Ersten Weltkrieg.
  • Eine Lehrerin lässt die KI kulturelle Aspekte erklären, die im Fremdsprachenunterricht relevant sind.

8. Bereitstellung vielfältiger Lösungen

  • Schüler*innen erhalten von der KI mehrere Ideen, wie sie ein Problem in einem Chemieexperiment lösen könnten.
  • Eine KI schlägt Alternativen für kreative Aufgaben im Kunstunterricht vor.

9. Unterstützung beim Programmieren

  • Schüler*innen lassen sich von KI bei der Fehlersuche im Code eines Projekts helfen.
  • Eine Informatiklehrkraft verwendet KI, um personalisierte Programmieraufgaben zu erstellen.

10. Simulation von Perspektiven

  • Schüler*innen simulieren historische Perspektiven, z. B. die Sicht eines Bauern im Mittelalter.
  • Eine Lehrerin verwendet KI, um Debattenthemen aus verschiedenen politischen Perspektiven aufzubereiten.

11. Unterstützung bei Schulprojekten

  • Schüler*innen, die an einer Juniorfirma arbeiten, nutzen KI, um eine Marktanalyse zu erstellen.
  • Ein Schulprojekt erstellt mit KI ein Marketingkonzept für die Weihnachtsaktion.

12. Simulation spezifischer Perspektiven

  • Eine Schülergruppe simuliert mithilfe von KI die Reaktionen von Jugendlichen auf eine neue App.
  • Im Geschichtsunterricht nutzen Schüler*innen KI, um die Perspektive von verschiedenen Zeitzeugen darzustellen.

13. Automatisierung routinemäßiger Aufgaben

  • Schüler*innen lassen KI eine Liste von Vokabeln für Quizfragen erstellen.
  • Eine Lehrkraft nutzt KI, um Hausaufgaben auf Vollständigkeit und Struktur zu prüfen.

14. Personalisierung von Inhalten

  • Eine Schülerin lernt mit einer KI-App, die die Aufgaben an ihren aktuellen Wissensstand anpasst.
  • Ein Lehrer verwendet KI, um Unterrichtsmaterialien auf unterschiedliche Leistungsniveaus zuzuschneiden.

15. Unterstützung bei der Entscheidungsfindung

  • Eine Klasse fragt die KI nach Argumenten für und gegen die Einführung eines plastikfreien Schulkiosks.
  • Schüler*innen nutzen KI, um Vor- und Nachteile verschiedener Berufsfelder für ein Projekt abzuwägen.
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5 Fälle, in denen der KI-Einsatz in der Schule vermieden werden sollte

Natürlich gibt es aber auch Anwendungsfelder, bei denen der Einsatz von KI weniger sinnvoll bzw. sogar hinderlich sein kann. KI ist eben nur ein Werkzeug, dessen Verwendung optional ist. Hier sind fünf Fälle, in denen der KI-Einsatz vermieden werden sollte.

Unzureichende Datenqualität

  • Schüler*innen verlassen sich auf ungenaue Informationen der KI für eine Hausarbeit, da die Quellen unklar sind.
  • Eine Lehrkraft bewertet Schülerleistungen basierend auf unvollständigen oder fehlerhaften Analysen durch eine KI.

Ethisch sensible Entscheidungen

  • Eine Lehrkraft verwendet KI, um Schüler*innen in Gruppen einzuteilen, ohne Rücksicht auf soziale Dynamiken.
  • Schüler*innen lassen KI bestimmen, welche Inhalte in einer Präsentation ausgelassen werden, ohne die Relevanz zu prüfen.

Mangelndes Fachwissen

  • Schüler*innen verwenden KI, um komplexe mathematische Probleme zu lösen, ohne die dahinterliegenden Konzepte zu verstehen.
  • Eine Lehrkraft nutzt KI-basierte Korrekturprogramme, ohne zu wissen, wie diese Fehler oder Bewertungen gewichten.

Kreative Prozesse

  • Schüler*innen lassen die KI komplett ihre Gedichte oder Geschichten schreiben, ohne selbst kreativ zu werden.
  • Eine Lehrerin ersetzt die traditionelle Bildgestaltung im Kunstunterricht vollständig durch KI-generierte Kunstwerke.

Zwischenmenschliche Interaktionen

  • Schüler*innen interagieren mit dem Chatbot, statt zuerst den Austausch mit der Lehrperson bzw. Klassenkolleg*innen zu suchen.
  • Eine Schule setzt KI für elternbezogene Kommunikation ein, was die persönliche Beziehung zwischen Eltern und Lehrkräften beeinträchtigt.

Fazit zu den Einsatzmöglichkeiten von KI

KI als Unterstützung beim Lernen bietet große Chancen in der Bildung. Entscheidend bleibt aber, sie bewusst und reflektiert einzusetzen, um den aktiven Lernprozess zu fördern und nicht zu ersetzen. Künstliche Intelligenz kann den Bildungsprozess erheblich bereichern, indem sie personalisiertes Lernen ermöglicht, Routinetätigkeiten automatisiert und neue Zugänge zu Wissen schafft. Doch der entscheidende Punkt bleibt, dass KI nicht den aktiven Lernprozess ersetzt, sondern diesen gezielt unterstützt.

Allerdings darf KI nicht die Eigenverantwortung der Lernenden mindern oder kritisches Denken ersetzen. Es ist wichtig, Schüler*innen dazu zu ermutigen, Ergebnisse der KI kritisch zu hinterfragen und die Hintergründe zu verstehen. Nur so kann KI zu einem sinnvollen Werkzeug werden, das Bildung auf eine neue Ebene hebt, ohne die Eigenständigkeit des Lernens zu gefährden.

Bewusster und reflektierter Einsatz sind daher nicht nur wünschenswert, sondern essenziell, um den Mehrwert von KI voll auszuschöpfen.

Quellen:

Ethan Mollick: „15 Times to Use AI, and 5 Not To“

UNESCO: Artificial Intelligence in Education: „Artificial Intelligence in Education: Challenges and Opportunities for Sustainable Development“

World Economic Forum (WEF): „How AI is Shaping the Future of Education“


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